Sonntag, 24. Juni 2007

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German-Rex-Zucht

Die Zuchtgeschichte der German Rex
Ein Beitrag von Uschi Schwarzenbach, Cattery “The frizzled-frolic”

Die Geschichte der German Rex begann vor mehr als 70 Jahren
1930/ 1931 wurden in Königsberg (Ostpreussen) 2 blaue Katerchen geboren. Der Vater war ein Russisch blau und die Mutter eine braune Angorakatze. Das Besondere an diesen 2 Katerchen war ihr Fell; gelockt, weich, kurz und es bestand nur aus Unterwolle. Einer dieser Kater kam in den Besitz von Frau Schneider. Sie nannte ihn "Munk". Sie fand ihn so aussergewöhnlich, dass sie Munk bei einem Fotografen ablichten. Dieses Foto lässt beweisen, dass es die gelockte Katze schon 1930 gab. Munk lebte als Strassenkater und starb 1945.

Neubeginn in Berlin
6 Jahre später, also 1951, fiel dann der Ärztin - Frau Dr. Rose Scheuer-Karpin - im Garten der Berliner Hufeland-Klinik eine verwilderte gelockte Katze auf. Sie war dem Klinikpersonal bestens bekannt, dieses Tier wurde schon mindestens 4 Jahre durchgefüttert und von ihrem Vorbesitzer im Gelände zurückgelassen, wohl wissend, dass für die Katze weiter gesorgt werden wird.

Es gelang Frau Doktor, die Katze mit dem gelockten Fell ins Haus zu holen. Das Fell war schwarz, mit wenig weiss. Frau Dr. Scheuer-Karpin tippte gleich auf eine Mutation und nannte die Katze "Lämmchen", des gelockten Felles wegen. Gleichzeitig holte sie sich auch den ebenfalls im Garten lebenden Kurzhaar-Kater "Blackie" ins Haus. Für Frau Dr. Scheuer-Karpin galt Lämmchen als die Urmutter aller German Rex Katzen. Erst später erfuhr sie, dass es eine Katze sein könnte, deren Vorfahre Munk gewesen sein kann.

Um die natürliche Mutation zu beweisen, sollte Lämmchen mit einem ihrer Söhne gepaart werden. In diesem Wurf befanden sich zwei gelockte Katzen. Damit war bewiesen, dass das Rexfell durch eine Mutation entstand. Nach dem Krieg gingen leider fast alle Rex-Katzen ins Ausland. Diese neuartigen Katzen wurden beliebte Tauschobjekte für Lebensmittel oder Dollars. So kam die German Rex nach USA und England. Da wurde später mit Cornish- und Devon-Rex Katzen gekreuzt und schon bald gab es keine reinen German Rexe mehr.
Aus diesen verschiedenen deutschen Verpaarungen kamen drei Katerchen, welche die Stammes - Geschichte der German Rex beeinflussten. Christopher Columbus reiste ebenfalls in die USA, Marco Polo kam auf spektakulären Umwegen (deshalb auch der Name) nach Frankreich und Curlie blieb in der damaligen DDR.

Immer nur wenige Züchter bemühten sich um den Erhalt
In den 60-er Jahren bemühte sich vor allem der Zwinger "vom Grund" um die German Rex. 1966 wurde Jeannette vom Grund geboren. Sie war die erste German Rex, die ein CAC erhielt, anlässlich der Internationalen Rassekatzenausstellung 1970 in Prag. Man weiss, dass 1968 in Berlin neben Jeannette noch zwei weitere reine Lämmchen- Nachfahren bei einer Kranken-schwester lebten: Beatrix und Brutus. Diese drei Tiere wurden von der Familie Barensfeld in (damals) Ost-Berlin gekauft und es wurde eine Zucht aufgebaut, der wir heute die gelungene Erhaltung der einzigen deutschen Katzenrasse verdanken. Ganz früh wurden alle Rexkatzen untereinander gekreuzt. Noch wusste man nichts von den verschiedenen Rex-Genen. So verwischten die einzelnen Rassen immer mehr und drohten, verloren zu gehen.

1970 verpaarten Züchter in Kalifornien erstmals Cornish Rex und German Rex miteinander. Erst viel später trennte man diese vermischten Typen wieder und die Cornish wurde durch Einkreuzen von Siam-Katzen näher zum orientalischen Typ gebracht. Im Zwinger DAZZLING wurde die Trennung der Cornish Rex und der German Rex gestartet und durch Einkreuzung von Havana's wurden schon in den 70-er Jahren die Farben Chocolate und Lilac in die Cornish Rexe eingebracht. Das erklärt auch, weshalb der amerikanische Typ der Cornish Rex verschieden zum englischen Typ ist.

Und in Deutschland?
In Deutschland fehlten leider German Rex-Katzen und so wurden Hauskatzen eingekreuzt, um die Zuchtbasis zu vergrössern. Auch Perserkatzen und Devon Rexe wurden eingezüchtet. Die Perserkatze wirkte sich günstig auf die Felldichte, doch weniger auf den Ursprungstyp aus, die Devon Rex dagegen negativ. Mit diesen Kreuzungen wurde erstmals festgestellt, dass die Gene der Rexkatzen verschieden sind und dass sie sich nicht erfolgreich untereinander verpaaren lassen. Es gab mit Devon Rexen nur glatthaarigen Nachwuchs.
 
1973 kam die erste Deutsche Rex-Katze in die heutige Bundesrepublik zur Familie Wöllner. Es kamen noch etliche Tiere nach, denn die Wöllners waren die einzigen, die sich für diese seltene Rasse einsetzten und sie über Jahre hinweg in (West-)Deutschland alleine züchteten. Als ein Siammischling bei Familie Wöllner Einzug hielt, war auch der Weg für die erste German Si-Rex Diane II von Zeitz (1981) besiegelt. Dieser Mischlingskatze verdanken wir die heutigen Maskenkatzen in dieser Rasse.

1979 fand man in Siegburg in einem Reitstall eine dritte German Rex Katze. PREUSS, so der neugewählte Name des Katers, wurde ebenfalls in die German Rex Linien eingekreuzt. Auch seine Nachkommen aus einer einmaligen Verpaarung waren kurzhaarig. Und aus dieser bewilligten Geschwisterverpaarung kam der Start zur German Si-Rex “Diane II”.
 
Anfangs der 80-er Jahre fand Frau Hackmann auf Lanzarote einen rot- weissen Rexkater, der ebenfalls ins Zuchtprogramm integriert worden ist. LOCKI- LANZAROTE schaffte problemlos den INT.CH. und sein Nachwuchs hatte Locken. Er hatte mindestens den gleichen Gen-Typ.
Mangels fehlenden Zuchttieren wurden fremde Rassen eingekreuzt, während sich einige an den Hauskatzentyp anlehnten, versuchten es andere mit Persern und Britisch Kurzhaar. So entstanden zwei völlig verschiedene Typen. Der Cobby-Typ mit Persereinmischung hat allerdings fast nichts mehr mit Lämmchen gemeinsam, das zeigen die Originalfotos von Lämmchen deutlich!

Zu Anfang wurde auch nur auf das Fell geachtet, der Typ war zweitrangig. Die Züchter in der damaligen DDR und Familie Wöllner arbeiteten je einen Standard (Rassenbeschrieb) aus und im November 1982 wurde die Rasse durch die FIFe anerkannt. Man einigte sich bei der Anerkennung auf den Standard, der die German Rex dem ursprünglichen Typ zuweisen liess. Abweichend von Lämmchens Typ (sie hatte ein römisches Profil) schrieb nun der Standard eine leichte Einbuchtung in der Nasenlinie vor.

Seit 1982 wurde gezielt am Typ gearbeitet. Heute präsentiert sich die German Rex als eine mittelgrosse, kräftige und muskulöse Katze, ohne jedoch massiv oder plump zu sein. Der Kopf ist gerundet mit kräftigen Wangen und die Nase hat am Ansatz eine leichte Einbuchtung. Die Augen sind mittelgross und rund, die Ohren passend in der Grösse und mit gerundeten Spitzen. Die Beine der German Rex sind mittellang und verhältnismässig fein und sie steht auf ovalen Pfötchen. Nur zu sehen sind sie praktisch nie - die German Rexe.

Obwohl sich einpaar mutige Züchter an diese Züchterarbeit wagten und auch gute Ergebnisse erzielt haben, ist die German Rex immer noch sehr selten. Es ist noch immer nicht möglich, ausschliesslich German Rex mit German Rex zu verpaaren, da die vorhandenen German Rex Katzen viel zu selten, oder aber zu nahe verwandt sind. Es wird immer noch mit Hauskatzen eine breitere Zuchtbasis geschaffen. Frau Anneliese Hackmann ist es zu verdanken, dass die German Rex in den 80er Jahren überlebt hat. Durch ihr Engagement und durch ihre Werbung in allen Medien (Zeitschriften, Radio, TV und Video) wurde diese pfiffige Rasse nicht vergessen. Doch auch Frau Hackmann stand plötzlich fast alleine da und suchte händeringend nach Menschen, die sich der verantwortungsvollen Aufgabe bewusst waren, den Erhalt dieser Rasse als Hauptziel zu wählen. Gut, dass sich dann auch Thomas Hamann “vom Hause Hamann” um den Erhalt dieser Rasse bemühte und es heute immer noch tut. Doch die noch vorhandenen German Rexe wurden langsam alt und die Zucht wurde immer schwieriger, zumal kaum ein Interessent den beschwerlichen Weg über Hauskatzen gehen wollte.

Das Ende vom Anfang begann 1983
Damals sah eine Schweizer Züchterin zum erstenmal eine German Rex. Ganz bescheiden sass sie im Käfig neben einer weiteren Rarität, einer Scottish Fold. Das sollte Folgen haben....
 
Doch erst 1995 kam ein German Rex Baby zu dieser Züchterin. Obwohl sich ein paar mutige Züchter erneut an diese Züchterarbeit wagen und auch gute Ergebnisse erzielen, ist die German Rex immer noch sehr selten.

Die nur etwa 40 registrierten Zuchttiere (2003) dieser Rasse erklären, dass die German Rex an Ausstellungen selten zu sehen ist. Und heute, ist es vereinzelt möglich, German Rex mit German Rex zu verpaaren, wenn sich die Tiere nicht zu nahe verwandt sind.

Ab mitte der 90-er Jahre hat sich die erfahrene Züchterin der German Rexe angenommen und hat massgebend dazu beigetragen hat, dass es diese Rasse überhaupt noch gibt. In der Cattery "the frizzled frolic" von Uschi Schwarzenbach in der Schweiz, wurde ein Erhaltungs-zuchtprogramm gestartet, welches für die heutigen vorhandenen German Rex Katzen die Grundlage bildet. Es wird wieder mit Hauskatzen eine breitere Zuchtbasis geschaffen. Hoffen wir, dass es auch in Zukunft Züchter gibt, die Spass an der verantwortungsvollen Herausfor-derung haben, und dieser koboldhaften Katze endlich den Durchbruch und die Sicherung in den Reihen der etablierten Rassenkatzen ermöglicht.

Copyright © 2004 bei Uschi Schwarzenbach

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